Die Idee, die dahinter steckt?
Wie alles begann...
Eine deutsche Familie sucht ein Kindermädchen. Was stellen sie sich vor?
Jemand, der Freude daran hat, mit Kindern zusammen zu sein.
Jemand der erfinderisch ist und Spaß am Spielen hat.
Jemand, der vielleicht seine Familie vermisst, also aus einem anderen Land stammt.
Jemand, der zuverlässig ist und verantwortungsbewusst.
Jemand, der vertrauenswürdig handelt und dem man Kinder, Haus und Hof überlassen kann, wenn man mal nicht da ist.
Wer kam?
Der Giorgio!
Nicht das klassische Kindermädchen, sondern noch viel mehr...
Es war ein junger Mann, der sich auf die Stelle gemeldet hatte.
Ein Mann?
Damit hatte keiner gerechnet, doch: etwas Besseres hätte der Familie wohl kaum passieren können. Giorgio übertraf alle Erwartungen.
Er war viel mehr als nur ein gewöhnliches „Kindermädchen“, welches seinen Aufgaben nachkam. Giorgio wurde Teil der Familie.
Giorgio entwickelte mit uns Kindern viele neue Dinge, brachte uns Spiele und Lieder bei, wie zum Beispiel "NiNanna oh….", welches die Strophe "NiNanna oh! Questo bimbo a chi lo do?"
Der Text heißt übersetzt etwa: "Dieses Kind- wem übergebe ich das?"……
Er war einfach für einen da, wenn man sich etwas von der Seele reden wollte.
Beispielsweise brachte er uns durch das Spiel "Puppe" Vertrauen bei: indem man sich rückwärts gerade nach hinten fallen lassen musste…. und Giorgio einen sodann aufgefangen hat.
Ohne Vertrauen wäre dieses Spiel überhaupt nicht möglich gewesen!
Anfangs hatten wir Kinder noch etwas Angst, dass wir uns auf kalten Boden fallen lassen sollten…???
Doch unser „Kindermädchen“ nahm diese Hürde: man wurde immer in seinen starken Armen aufgefangen.
Ein anderes Spiel, welches Giorgio und wir Kinder erfanden, war "Haltestelle".
Man setzte sich auf ein Rollbrett, eine Schubkarre oder ähnliches und wurde von Giorgio in einem Parkour mit Haltestellen aus im Boden steckenden Regenschirmen herumgeschoben.
Die gebogenen Enden des Regenschirms wurden in der Fantasie aller zu Wasserhähnen.
Giorgio schob uns also von der einen Wasserhahnhaltestelle zur nächsten.
Dort musste man natürlich anhalten und sich durch seine Aufforderung "Frisch machen- Hände waschen".
Im Alter von 47 Jahren wurde bei Giorgio Alzheimer Demenz diagnostiziert.
Ein großer Schock für alle Angehörigen.
Er lebte bis 2009 in seinem Haus, bis er in den Zaunkönigweg zurück übersiedelte.
Dort hatte seinerzeit alles begonnen….
Nun konnten wir IHM die Lieder vorsingen, die er uns beigebracht hatte.
Nun konnten wir IHN zu neuen „inneren Haltestellen“ begleiten, ihm das gewonnene Vertrauen zurückgeben…denn seit dem Jahr 2005 konnte Giorgio nur noch in Stille mit uns kommunizieren.
Jegliche Form einer Sprache war verschwunden.
Im Jahre 2000 hatten die Ärzte vorausgesagt, Giorgios Lebenszeit werde etwa „noch zwei Jahre“ betragen.
Schlussendlich verbrachte er noch ganze 12 Jahre in unserer Gemeinschaft.
Nachdem wir Giorgio in den Zaunkönigweg geholt hatten, kümmerten wir uns rund um die Uhr um ihn.
So wie er für uns da gewesen war, waren wir es jetzt für ihn.
Das Blatt hatte sich gewendet und alles, was Giorgio beigebracht hatte, brachten wir wiederum zurück.
Nun musste Giorgio uns vertrauen und sich "fallen lassen"!
Nun wurde er mit dem Rollstuhl herumgeschoben und ein „Stopp zum Frischmachen“ wurde eingelegt……
Sogar das italienische Kinderlied blieb vertrauensbildend: er verstand es im Unterbewusstsein sehr genau, da es in seiner Muttersprache gesungen wurde.
"Dieses Kind- wem übergebe ich es?"
"Diesen Giorgio wem übergibt man ihn?"
Uns natürlich!
Die Aufgabe, welche auf den ersten Blick riesig groß und schwierig aussah, fiel einem leichter, wenn man sich an alten Zeiten mit Giorgio erinnerte: er hatte es uns quasi schon vorgelebt.
So konnten wir all das, was Giorgio uns Kinder gelehrt hatte, anwenden, um ihm die letzten Jahre schön und unterstützend zu gestalten.
Im Ende war dieses Kindermädchen UNBEZAHLBAR.
Giorgio hatte uns nicht nur in der Kindheit viel beigebracht und das Leben schöner gestaltet, sondern auch einen neuen Weg gezeigt, den wir einschlagen konnten-
und somit die Tür für ein neues Projekt geöffnet.
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